Im Zuge der tief greifenden Krise und dem darauf folgenden Spardiktat der Troika ist es in Griechenland zu einer dramatischen Verarmung gekommen. Gravierende Einsparungen zerstören das Gesundheitssystem und sorgen für Massenverarmung. Vor zwei Jahren begann die sozialdemokratisch-konservative Regierung mit einer Stimmungsmache gegen „illegale Migration“, verschärfte das Grenzregime und ließ die Polizei in den Straßen vieler Städte Hetzjagden auf „Illegale“ durchführen. Im Zuge dieser rassistischen Stimmungsmache hat sich „Chrysi Avgi“ (Goldene Morgenröte), von einer Kleinstpartei zu einer parlamentarisch erfolgreichen und durch Straßenterror bedrohlichen Kraft entwickelt.
Spätestens nach dem Mord an dem antifaschistischen Musiker Pavlos Fyssas wurde deutlich, wie eng der Straßenterror mit der Parlamentsarbeit verbunden ist. Die Goldene Morgenröte geriet in die Defensive und wurde nun auch durch staatliche Repressionen bedrängt. Momentan scheint die Partei sich allerdings zu erholen. Rassismus ist auch in Griechenland nicht auf faschistische Gruppen beschränkt, sondern in breiten Kreisen der Bevölkerung anschlussfähig. Wie sind diese Einstellungsmuster in der griechischen Gesellschaft verankert worden, wie sehen die Perspektiven im Kampf gegen die Goldene Morgenröte und die rassistischen Exzesse aus? Diese Fragen wollen wir mit Apostolos Kapsalis aus Athen diskutieren.