Die Bevölkerung Dänemarks ist für ihre Offenheit und Toleranz in der ganzen Welt berühmt. Das solche Vorstellungen über die dänische Gesellschaft mit der Realität nicht mehr viel gemein haben, ist dagegen nur Wenigen bekannt. In den letzten 20 Jahren hat sich die Stimmung im Land enorm nach Rechts verschoben. Der Rechtspopulismus ist keine Randerscheinung mehr, sondern ein anerkannter Teil der politischen und gesellschaftlichen Mitte. Der scharfe Kulturrassismus und die diskriminierende Hetze der Dänischen Volkspartei (DVP) gegenüber Migrant*innen sind von der Meinungsfreiheit gedeckt und werden als Beitrag zu politischer Diskussion akzeptiert und in weiten Teilen von anderen Parteien und politischen Organisationen übernommen.
Der Vortrag wird seinen Schwerpunkt auf die gesellschaftlichen Voraussetzungen legen, die solch einen enormen Rechtsruck in Dänemark möglich gemacht haben, und schaut auch, inwieweit es den Rechtspopulist*innen der DVP gelungen ist, als vollständig normale politische Kraft anerkannt zu werden. Auch der Umgang der dänischen Antifa und anderer Gruppen der außerparlamentarischen Linken mit der DVP und dem Rechtsruck in Dänemark werden Thema sein. Referent ist Tobias Alm, Auslandskorrespondent des Antifaschistischen Infoblattes und Mitherausgeber des Buches „Rechtspopulismus kann tödlich sein“, das Rechtspopulismus in den skandinavischen Ländern behandelt.