Krise, Widerstand und Rechtsruck im spanischen Staat

Massenarbeitslosigkeit und über eine halbe Millionen Zwangsräumungen prägen die spanische Realität. Breite Teile der Bevölkerung sind von der Krise betroffen und so besetzen ganz „normale“ Mittelschichtsfamilien in ihrer Not Wohnungen. Große Teile der Bevölkerung nehmen die durch die Krise hervorgerufenen existenziellen Bedrohungen und Realitäten nicht einfach hin. Im ganzen Land kam und kommt es seit Beginn der Krise zu unzähligen Demonstrationen, Streiks und Besetzungen öffentlicher Räume. Eine neue Bewegung ist entstanden, die auch ihre eigenen Widerstandsformen entwickelt hat. Gleichzeitig wurde jedoch die postfranquistische rechte Partido Popular (PP) an die Macht gewählt. Gerade in den letzten zwei Jahren setzte die PP einen tief greifenden Rechtsruck durch. So wurden beispielsweise die Subventionen für die Diktaturaufarbeitung gestrichen, das Demonstrationsrecht enorm verschärft und ein restriktives und reaktionäres Abtreibungsgesetz in die Wege geleitet. Auch extrem rechte Gruppen wie die Alianza Nacional (AN) nutzen die Krise für ihre rassistische und nationalistische Propaganda.

Für den Workshop haben wir zwei Referentinnen aus dem spanischen Staat eingeladen. Beide werden zu Beginn des Workshops jeweils ein Kurzreferat halten. Die Vertreterin der Bewegung M-15/Indignados aus Barcelona wird auf die aktuelle gesellschaftliche Situation und Lebensrealität der Bevölkerung eingehen und auf den Widerstand und seine Formen. Den politischen Rechtsruck im Land wird die Aktivistin der Antifa aus Madrid aufzeigen und problematisieren. Im Fokus steht dabei die rechte Regierungspartei Partido Popular (PP), darüber hinaus geht es um die politischen Aktivitäten extrem rechter Organisationen. Im Anschluss soll es Raum und Zeit für Nachfragen und Diskussionen geben.